Reise B: Wüstentrekking für Menschen mit Sehbehinderung und ihre Begleitpersonen

Zwischen Sehen und Nichtsehen gibt es eine Welt, in welcher sich Sehende als Blinde vortasten und Blinde Sehende sind. Die Wüste ist die gemeinsame Heimat.

Sie können die Wüste fühlen, hören, riechen und schmecken.
Ob Sie drüberlaufen oder drüberstreicheln – Sand ist nicht gleich Sand und Stein nicht gleich Stein. Der Sonnenlack verleiht der Oberseite von Steinen eine unvergleichliche Glätte, während die Unterseite so rau bleibt, wie sich das für Kalk oder Granit gehört. Eine fast schon zum Kiesel geschliffene fossile Auster erzählt Ihnen von ihrem ersten Meer, vom Steinwerden zusammen mit dessen Grund, von der Verwandlung dieses Meeresgrunds in ein Gebirge, von Erosion und vom Weg ans Ufer eines Sees oder ein zweites Meers, vom zweiten Poliertwerden, Eingebackenwerden, Hochgehobenwerden, Auswittern … und jetzt, mitten in der Wüste, halten Sie diese Auster und viele Millionen Jahre in der Hand. Kamele mögen es, gestreichelt zu werden, und haben nichts dagegen, wenn man ertastet, was alles ihre Füsse kennzeichnet. Pflanzen und Früchte lassen erspüren, mit was allem sie ihr Überleben sichern. Gegen Morgen wird es kalt, gegen Abend warm bis heiss. Wüste kennt sogar Teiche von eisig bis wohlig warm.

Akazien klingen spätestens dann anders als Palmen, Dünen anders als Zelte und Kamele, wenn der Wind auffrischt. Je länger Sie unterwegs sind, desto hellhöriger werden Sie nicht nur für die Musik der uns betreuenden Berber und die Gespräche mit Mitreisenden.
Auch die Stille wird immer vielfältiger.

Nichts in der Wüste hat bloss einen einzigen Geruch. Alles riecht trocken anders als feucht, warm anders als kalt. Sie nehmen die Gerüche am Morgen, wenn Sie unternehmungslustig sind, anders wahr als am Abend, wenn Sie müde sind. Vielen Pflanzen “riecht man an”, dass sie giftig oder ungeniessbar sind. Bald diagnostizieren Sie nicht bloss die Zusammensetzung der abendlichen Tajine. Sie erkennen Ihr Kamel, Sie wittern den nahen Salzsee.

Sie können die Wüste schmecken. Der Staub ist salzig – oder ganz einfach staubig. Die Koloquinte ist bitterer als bitter. Asche würzt das in Asche gebackene Brot. Keine zwei Brunnen haben das gleiche Wasser. Die wilden Datteln werden zum Genuss, wo es nur sie gibt, und Sie werden nachher jeder saftigen, süssen Dattel ganz anders begegnen.

In der Wüste unterwegs zu sein macht Sie auch deshalb reich, weil der Tagesablauf ein einfacher und natürlicher ist. So bekommen Sie Raum für alles, was sich hier erleben lässt. Sie bekommen Raum fürs Tun und Nichtstun, fürs Denken und Nichtsdenken, für Beschenktwerden.

Detailprogramm Wüstentrekking für Menschen mit Sehbehinderung




Hier finden Sie aktuelle Angebote