Relativ neuer Garten, der sich nicht nur wegen der tollen Lage in der Altstadt lohnt. Die Anlage besteht aus einem Garten und einem “etwas anderen” Museum. Ein Ort der Ruhe, zum Entspannen und Entschleunigen.

Der Jardin Secret ist in einen exotischen Garten und einen islamischen Garten unterteilt. Der exotische Garten ist voller Pflanzen aus aller Welt, die an den experimentellen Aspekt der großen Gärten von Marrakesch erinnern. In Le Jardin Secret wurde sodann islamischer Garten nach dem Vorbild des 18. Jahrhunderts restauriert. Der vierteilige Grundriss des Islamischen Gartens (der bereits im 6. Jahrhundert v. Chr. in den persischen Gärten Kyros des Großen und um die Wende des 12. Jahrhunderts in Marokko anzutreffen war) sollte die Bewässerung des Geländes erleichtern und erinnert an die Beschreibung des Himmels im Koran. Der Garten ist in der Tat eine Metapher des Himmels; es ist ein heiliger Ort, der nach strengen geometrischen Regeln angelegt ist und an dem sich die muslimische Ordnung über die wilde Unordnung der Natur behauptet.

Neben dem Garten bietet die Anlage aber auch ein eigentliches Freilichtmuseum. So wurden die alten und teil antiken Wasserkanäle und -rohre (Khettara) freigelegt, mit welchem das Frischwasser (wasserführende Schichten oder Quellen wurden unterirdisch angezapft) bereits damals aus dem Hohen Atlas nach Marrakesch geleitet wurde. Das unterirdische Wassersystem wurde freigelegt und mit Plexiglas bedeckt, damit der Besucher die ausgeklügelte Technik bestaunen kann.

Im ersten Hauptgebäude beim Eingang erzählt eine interessante Bilddokumentation die Geschichte der Erstehung und Restaurierung der Anlage.

Am anderen Ende der Anlage befindet sich ein zweiter Gebäudekomplex, welcher ein kleine Kunstausstellung sowie einen Vorführraum mit einer interessanten Videopräsentation beherbergt.
Hier kann man auch auf den Turm steigen (kostenpflichtig), der so hoch aufragt wie einige der Minarette der Stadt und einen unvergleichlichen Blick auf die Medina und ihre Umgebung sowie auf das Atlasgebirge bietet. Es gibt heute in Marrakesch fast keine anderen Gebäude dieser Art mehr.

 

Geschichte:
Die Ursprünge von Le Jardin Secret gehen auf die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts zurück, als der saadische Sultan Moulay ‘Abd-Allah mit der Urbanisierung des heutigen Mouassine-Bezirks begann. Wie viele wichtige Gebäude von Marrakesch wurde der Palast, der auf dem Gelände des Jardin Secret stand, jedoch gegen Ende des 17. Jahrhunderts nach dem Niedergang der saadischen Dynastie zerstört. Gegen Mitte des neunzehnten Jahrhunderts gelangte der Kaid al-Hajj Abd-Allah U-Bihi in den Besitz des Landes, auf dem ein neuer Palast erbaut wurde. Marrakesch erlebte in dieser Zeit eine beachtliche Entwicklung, die den Bau von Gärten und reichen Villen begünstigte. Kurz darauf wurde der Kaid U-Bihi, der von Sultan Muhammad IV. wegen Verdachts auf Machtverstösse verdächtigt wurde, mit vergiftetem Tee getötet. Das Anwesen ging dann in den Besitz des Qadi Moulay Mustapha über, eines großen Richters, der enge Beziehungen zur herrschenden Familie pflegte. Im Jahr 1912 tauschte er den Palast mit dem Herrenhaus von Fez von al-Hajj Muhammad Loukrissi. Letzterer, der frühere Chef der Uhrmachergilde in Marrakesch, war 1908 zum Kammerherrn von Sultan Moulay ‘Abd-al-Hafiz gewählt worden. Als der Sultan 1912 ins Exil geschickt wurde, zog al-Hajj Muhammad Loukrissi in diesen Palast, in dem er bis 1934, dem Jahr seines Todes, lebte. Das Eigentum hörte dann auf, richtig unterhalten zu werden und verfiel immer mehr. Die Idee, den Gebäudekomplex zu restaurieren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, wurde 2008 geboren. Acht Jahre später entstand Le Jardin Secret.

https://www.lejardinsecretmarrakech.com/en/




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